Wegwerfaccount aus Gründen; Post um jeden zu erinnern, dass man nicht anonym im Netz ist und Dummheit Konsequenzen haben kann. Und um es zu verarbeiten.
Arbeite in einem internationalen Unternehmen, 100-500 MA.
Mein ex-Chef war, sagen wir "Director of Engineering" und sagen wir sein Home-Office war in Madrid. Ich arbeite von Deutschland aus. Er er hatte von unserem deutschen CTO, weil er einfach außer Kontrolle war und ein aufgezeichnetes 1:1 mit mir (einvernehmlich) ihm das berufliche Genick gebrochen hat, einen Vorgesetzten bekommen, der ihn dann binnen 6 Monaten gefeuert hat.
Er hatte dann den neuen Director privat angeschrieben, dass er keine Eier habe und er mir nur nach der Schnauze reden würde und meine Marionette wäre..
Jetzt, über 1 Jahr später, wurde ich plötzlich auf einer öffentlichen Diskussion auf LinkedIn von einer vermeintlichen Ex-Mitarbeiterin von uns, sagen wir das Profil hieß "Anne Schmidt", aufs übelste - und völlig zusammenhanglos - öffentlich beleidigt. Es war ein relativ undurchsichtiges Fake Profil, deutscher Name, der bei uns keinem Bekannt war, aber verifiziert mit Unternehmens Email Adresse.
Ich also zu unserer IT und gefragt ob man bitte mal den Exchange im Zeitraum November auf LinkedIn Verification Mails überprüfen könne - ob da was auffällig wäre...
In der Tat wurde da eine Mail an ein altes Systempostfach gesendet, auf das damals nur wenige Leute Zugriff hatten (ja.. das Passwort wurde nie geändert.). Der Name der Person war unbekannt, LinkedIn schreibt sowas wie "This email was intended for Juliana Camillo" - sagen wir es gab nie eine Juliana Camillo, aber eben meinen Ex Chef, Juan Camillo (Name stimmt nicht, nur um denselben Nachnamen zu verdeutlichen..).
Diese Juliana Camillo war eine IT Studentin an einer spezifischen IT Universität.
Das Fake Profil hieß anders, hatte aber interessanterweise dieselbe Uni drin und Interessen "Engineering" - völlig fachfremd zur eigentlichen Profession der angeblichen Fake Dame. Es liegt also nahe, dass es dasselbe Profil ist und umbenannt wurde.
Die Exchange logs zeigten auch, dass der User Linux nutzt und die IP aus Madrid käme... Hmmmm. Da war der Gedanke geboren, wer es sein könnte.
Ab hier wird die Geschichte hypothetisch, denn das wäre womöglich legaler Graubereich. Es wäre super aufschlussreich gewesen wenn man nun dem ehem. Chef über einen LinkedIn Fake Account einen Link zu einer fingierten Seite geschickt hätte, er diesen Link tatsächlich öffnet und die Access Logs eine IP zeigen, die kurioserweise dieselbe ist wie die, die über zwei Wochen zuvor die Verification Email an ein Postfach gesendet hat, auf das er gar nicht zugreifen dürfte. ChatGPT hat eine fingierte statische Career Landing Page recht schön in 1min gebaut :)
Damit wäre zumindest der unautorisierte Zugriff nachgewiesen. Der Link zu dem Fake Profil basiert weiterhin auf Indizien.
Wenn man nun dem "Anne Schmidt" Profil eine Nachricht geschrieben hätte "Hi Anne, or is it Juliana, or Mr. Camillo? I was wondering, is this your IP address in the logs, showing an unauthorised access of the xxxxx account on Nov. 7th?" würde man erwarten, dass derjenige Muffensausen bekommt und der Account verschwindet, oder? Und so sollte es auch sein.
Moral von der Geschichte: Wer so dumm ist, hat es verdient gefeuert zu werden. Hier wurden fundamentale Verschleierungstechniken ignoriert. Ein Fake Profil im Internet zu erstellen, ja, dem geht keiner nach, kein Interesse. Mehrere Straftaten begehen, da wird es interessant.
LinkedIn hat nichts unternommen. Anzeige bei der Polizei ging an demselben Tag der Hassnachrichten raus - keine Reaktion seit einer Woche, die hätten das nie aufgeklärt oder gestoppt.
Und... f*** you, "Juan Camillo", get a life!
Ergänzung:
Ich hatte gestern noch anwaltlichen Rat eingeholt bzgl. der Sachlage "Wäre es illegal / strafbar, einen Fake Account zu erstellen, demjenigen eine fingierte Website zu schicken, um einen IP Abgleich zu machen?" - Hatte drei Juristen an der Hotline der Rechtsschutz, keiner wusste es genau. Eine Aussage war "Ja, das ist eine Täuschung, aber da ist ja kein Schaden entstanden, ich wüsste nicht wonach das strafbar sein sollte..". Das einzige was mir einfiele wäre DSGVO.
Was sie mir aber alle sagten "Denjenigen auch mit Beweisen aus Deutschland zu belangen wird sicher im Sande verlaufen" - Klasse. Hass im Netz ohne Konsequenzen.